22.04.2023
St. Anton am Arlberg

Lokalmatador Peter Rudigier fuhr allen davon

Österreicher mischten beim Weissen Rausch ganz vorne mit

Ausdauer, Kondition, Geschicklichkeit und eine gehörige Portion Mut: Das braucht es, um beim Weissen Rausch bestehen zu können. Auch 2023 erwies sich das spektakuläre Skirennen als ein wahrer Parcours der Herausforderungen. Am Ende war es ein rot-weiß-roter Siegesrausch: Bei den Herren kämpften sich drei Österreicher aufs Stockerl, angeführt von Lokalmatador Peter Rudigier. Schnellste Frau war die Kärntnerin Nadine Thaler.
    Die Hardfacts im Überblick
  • 24. Ausgabe des Kultiskirennens in St. Anton am Arlberg
  • 555 Teilnehmende aus aller Welt stürzten sich per Massenstart die Piste hinunter
  • Strecke: Valluga - Valfagehrjoch - Ulmerhütte - Moos - St. Anton am Arlberg (9 km)
  • Der Tiroler Peter Rudigier kürte sich zum Sieger
  • Bei den Damen gewann die Kärntnerin Nadine Thaler

Wenn sich 555 wagemutige Wintersportler:innen gleichzeitig auf den Weg zum 2650 Meter hohen Vallugagrat in St. Anton begeben, um sich dort stillschweigend und hochkonzentriert zu einem Halbkreis zu formieren, kann das nur eines bedeuten: Der Weisse Rausch bittet zum furiosen Kräftemessen! Zum 24. Mal trieb das legendäre Skispektakel zu Saisonschluss die Teilnehmenden an ihre sportlichen Grenzen. Am Samstagnachmittag, um Punkt 17 Uhr und bei absolutem Kaiserwetter ertönte der ersehnte Startschuss – und hunderte Skisportbegeisterte aus aller Welt rauschten vom „Ungeheuer“ Valluga aus auf unpräparierter Strecke ins Tal. Bereits bei diesem spektakulären Massenstart kann die richtige Position entscheidende Sekunden verschaffen. 

Von 0 auf 100

Der Kampf um die perfekte Linie und die buckelige Schussfahrt in den immer enger werdenden Vallugakessel ließ den Adrenalinpegel ab der ersten Sekunde in die Höhe schnellen. Nach nur wenigen Metern folgte die erste große Schlüsselstelle im Rennverlauf – der sogenannte „Schmerzensberg” hat seinem Namen wieder einmal alle Ehre gemacht. Der 150 Meter lange Wiederaufstieg verlangte den Athlet:innen alles ab und ließ deren Oberschenkel regelrecht brennen. Hier gilt es: Kräfte gut einteilen, damit noch genug „Schmalz“ für die restliche Abfahrt übrig bleibt.

Während sich die meisten an dieser Anhöhe kurzfristig von ihrem fahrbaren Untersatz verabschiedeten und sich zu Fuß nach oben kämpften, bewältigten die Hartgesottenen die 37 Höhenmeter im Skating-Stil; darunter auch der spätere Sieger Peter Rudigier (AUT).

Rudigier ließ die Konkurrenz weit hinter sich

Spätestens bei der gefürchteten Kandahar-Piste setzte der Schnanner (Gemeinde Pettneu) alles auf eine Karte und überholte das bis dahin führende Trio, darunter auch der Vorjahres-Sieger Dieter Bischof, der in der Kandahar zu Sturz kam. Ab da war dem Tiroler der Sieg nicht mehr zu nehmen – mit einem immensen Vorsprung erreichte er die finalen, meterhohen Hindernisse. „Erst da habe ich bemerkt, dass hinter mir gar niemand ist und daher konnte ich die Schneehügel relativ entspannt hinaufkraxeln”, so Peter Rudigier nach dem Rennen. Mit einer Bestzeit von 8 Minuten und 30 Sekunden war der Zweitplatzierte von 2019 seinem nächsten Verfolger, Paul Schwarzmann (AUT), um eine halbe Minute voraus.

Etwas knapper endete das Damenrennen, hier schaffte es die Kärntnerin Nadine Thaler bei ihrem Debütrennen als Erste über die Ziellinie, dicht gefolgt von Regina Wintersteller (AUT). „Letztes Jahr habe ich zum ersten Mal vom Weissen Rausch gehört und jetzt werde ich diesen Tag bestimmt niemals vergessen”, freute sich eine sichtlich erschöpfte, aber erleichterte Siegerin kurz nach ihrem Triumph. Die letztjährige Gewinnerin Petra Zeller (GER) sicherte sich in diesem Jahr Rang drei.

Stimmung am Siedepunkt

Ein unvergessliches Event ist der Weisse Rausch zweifelsohne auch für die rund 3500 Zuschauer, die den Bereich rund um die Galzigbahn Jahr für Jahr zum Beben bringen, mitfiebern und die Rennläufer schließlich mit tosendem Applaus in Empfang nehmen. Egal ob Vollprofi, ambitionierter Amateur, oder einer der wenigen verkleideten Spaßfahrer – alle werden sie im Ziel als Held:innen gefeiert. „Die Leistungen und die Emotionen, die dieses Rennen kennzeichnen sind mit nichts auf der Welt vergleichbar“, betont auch ein sichtlich zufriedener Martin Ebster, Direktor des Tourismusverbandes St. Anton am Arlberg.

Großer Auftritt der Kleinsten

Als erstes in den Genuss der jubelnden Menge kommt der Nachwuchs. Bei „Der Weisse Rausch Mini“ starteten die Youngsters (11 bis 16 Jahre) oberhalb der Sennhütte und zeigten eindrucksvoll, wer die Skistars von morgen sind. Der Schnellste war in diesem Jahr Hieronymus Brand (AUT, Jhg. 2008), bei den Mädchen hatte wie schon im Jahr zuvor Xante Bartels (Jhg. 2008) die Nase vorn.

Jubiläumsrennen 2024

Nach dem Weissen Rausch ist vor dem Weissen Rausch – das Ausnahme-Event geht 2024 in die 25. Runde und wird die Massen wieder auf die Valluga locken. „St. Anton am Arlberg ist stolz, jedes Jahr so großartige Sportler:innen aus aller Welt zu begrüßen zu dürfen und wir freuen uns bereits auf die Jubiläumsausgabe im nächsten Jahr“, blickt Martin Ebster dem nächsten Weissen Rausch strahlend entgegen.

Ergebnisliste

Herren Ski Alpin

  1. Peter Rudigier, AUT, 08:30
  2. Paul Schwarzmann, AUT, 09:02
  3. Tobias Kerber, AUT, 9:09

Damen Ski Alpin

  1. Nadine Thaler, AUT, 11:07
  2. Regina Wintersteller, AUT, 11:13
  3. Petra Zeller, GER, 11:46

Alle Ergebnisse finden Sie auf der Website www.der-weisse-rausch.at

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